Kampus fordert faire Lösung für Asylwerber in Lehre
Landesrätin Doris Kampus: „Aus für Lehre ist ein Armutszeugnis“
Graz, 27. August 2018
Als „menschliches und wirtschaftspolitisches Armutszeugnis" bezeichnet Soziallandesrätin Doris Kampus die Ankündigung der Bundesregierung, die Lehre für Asylwerber in Mangelberufen zu streichen. „Wir brauchen eine faire Lösung im Sinne der jungen Menschen, die arbeiten wollen, und der Unternehmen, die händeringend Lehrlinge suchen", sagt Kampus mit Blick auf jene Fälle, in denen Asylwerber aus einer erfolgreichen Lehre durch einen negativen Asylbescheid herausgerissen werden.
Rund 100 Asylwerberinnen und -werber machen aktuell die Lehre in einem Mangelberuf in der Steiermark. „Sie hoffen, hier bleiben zu dürfen", fordert Soziallandesrätin Doris Kampus die Bundesregierung auf, eine rechtliche Basis dafür zu schaffen, die den legalen Aufenthalt sicherstellt. Jedenfalls sollten Asylwerber, die eine Lehre begonnen haben, diese auch dann beenden dürfen, auch wenn es einen negativen Asylbescheid geben sollte. Auf diese Weise leisten diese Menschen dann auch einen Beitrag zum Sozialsystem.
Für eine generelle Lösung könne man auch Anleihe nehmen an der Diskussion in Deutschland zu diesem Thema. Dort wird über eine Stichtagsregelung diskutiert. Auf diese Weise könne man jungen Menschen, die eine hohe Bereitschaft zur Integration zeigen, eine Chance geben, in Österreich Fuß zu fassen. Vermehrt Arbeitskräfte aus Drittstaaten nach Österreich zu holen, um auf diese Weise Fach- und Arbeitskräftemangel zu beheben, leiste Lohn- und Gehaltsdumping Vorschub, so die Soziallandesrätin.
Insgesamt weist die Landesrätin daraufhin, dass das Innenministerium dringend der Empfehlung aller Kinderschutzorganisationen folgen sollte, Asylverfahren von Kinder und Jugendlichen binnen sechs Monaten abzuschließen.