Streetworkstammtisch – „Setz di her, samma mehr“
Eingereicht von: Streetwork Hartberg, psychosoziale Dienste, Hilfswerk Stmk. GmbH



Der neue Streetworkstammtisch findet in der Öffentlichkeit im Raum Hartberg statt. Plätze werden im Stadtpark, im Schlosspark, im Gmos und in den umliegenden Gemeinden genützt. Im Freien wird ein Platz mit Sitzgelegenheiten, Picknickdecken, Broschüren und Flyern gestaltet - ein Outdoorwohnzimmer sozusagen.
Es fanden insgesamt 10 Streetworkstammtische an unterschiedlichen Plätzen statt. Fünf Stammtische fanden im Gmos (Naturschutzgebiet Hartberg) statt, vier Stammtische im Stadtpark und ein Stammtisch im Streetworkbüro aufgrund der Unwetter-Warnung.
Bei den Diskussionen haben wir auf die einfache Sprache hingewiesen, damit auch Menschen, welche die deutsche Sprache nur teilweise beherrschen, den Dialog verstehen. Bei der Auswahl der Snacks wurde darauf geachtet, kein Schweinfleisch zu verwenden, da einige muslimische Jugendliche dabei waren. Auch auch für Vegetarier war immer etwas dabei. Wichtig war uns auch zu vermittlen, dass es Platz für jeden gibt, egal von welcher Herkunft, welcher Religion, welcher politischen Einstellung oder welcher sexuellen Orientierung die Menschen stammen.
Gemeinsam mti den Jugendlichen wurde ein Outdoorwohnzimmer aufgebaut. Wir spannten eine große Plane und bauten Sessel, Picknickdecken, ein Buffet und einen Kochplatz auf. Die Stimmung war gut. Im Laufe des Nachmittags wurden es immer mehr Jugendliche. Gemeinsam wurde der Grill gestartet als das Wohnzimmer fertig war. Beim Aufbau ging es vor allem um Teamgeist, Kooperation und Kommunikation. Ebenso gibt es bei uns die Regel, dass jeder der mitisst, auch seinen Beitrag leistet. Wir möchten vor allem lebenspraktische Fähigkeiten vermitteln.
Bei den Gesprächen ging es im ersten Teil vorwiegend um persönliche Themen wie Arbeit, Schule, Arbeitslosigkeit, Gesundheit und Beziehung. In kleinen Gruppen oder manchmal auch in der Großgruppe wurde zu diesen Themen diskutiert. Die Jugendlichen nahmen es ernst. Man spürte wie achtsam sie ruhig waren und zuhörten.
Auch das Thema Politik - aufgrund der bevorstehenden Wahlen - wurde diskutiert. Die Jugendlichen sind sehr unterschiedlicher Ansicht was dieses Thema betrifft. Wir haben auf wertschätzende Kommunikation und Respekt beachtet. Jeder und jede sollte zu Wort kommen.
Es bildeten sich unterschiedliche Gesprächsgruppen - die Grillergruppe unterhielt sich über Männer- und Frauenbilder, weil ihnen auffiel, dass beim Grillen immer Männer kochen und ansonsten eher Frauen. So zumindest ihr klassisches Rollenbild. Die Planengruppe sprach über Beziehungen, beim Gruppenplatz wurde über Rechtliches, Polizei und Jugendschutz gesprochen.
Am Schluss halfen wirklich alle mit beim Wegräumen und Abbau. Auch hier haben wir wieder den Fokus auf der Interaktion untereinander gehalten. Die meisten kommunizierten höflich, Ausnahmen gab es natürlich auch. Aber vielleicht schaffen auch die Nörgler es irgendwann respektvoller miteinander umzugehen. Das ist unser Ziel.
Beim Abschlussstammtisch war das große Thema: "Gibt es nächstes Jahr wieder Stammtische?" Der Wunsch von den Jugendlichen ist auf jeden Fall groß, den Stammtisch weiterzuführen. Darauf sind wir besonders stolz. Ziel des Projektes war es verschiedene Jugendliche an einen Tisch zu bringen und in Kontakt zu treten. Die diesjährigen Stammtische in der Öffentlichkeiten konnten den Jugendlichen ein Sprachrohr und Präsenz bieten.
Das Highlight:
Spannende Diskussionen und angenehme Gespräche im selbst gestalteten Outdoor-Wohnzimmer.