2,8 Millionen Euro für steirische Pflegestiftung!
Zusammenspiel zwischen Land, AMS und Pflegeheim-Betreibern
Graz, 18. Dezember 2017
Nachdem sich im September das Land Steiermark und die Pflegeheim-Betreiber auf ein zeitgemäßes Pflegemodell geeinigt haben, wird nun der nächste Schritt gesetzt: Mit einer Pflege-Stiftung soll rund die Hälfte des zusätzlich benötigten Personalbedarfs abgedeckt werden. Die Gesamtkosten der Stiftung, die für zwei Jahre konzipiert ist, belaufen sich auf rund 2,8 Mio. Euro, die zwischen den Unternehmen (2,2 Mio. Euro), dem Land (1 Mio. Euro) und dem AMS (0,6 Mio. Euro) aufgeteilt sind.
Die steirische Soziallandesrätin Doris Kampus sieht in der Implacement-Stiftung Pflege für alle Seiten nur Vorteile: „Arbeitslose Menschen erhalten eine gute Ausbildung und werden wieder ins Berufsleben integriert - und das sogar mit Jobgarantie, weil der Pflegebereich weiterhin ein Zukunftsmarkt ist." Und den betroffenen Familien werde die Sicherheit geboten, dass ihre zu pflegenden Angehörigen bestmöglich versorgt sind.
Situation Bedarf Pflege- und Betreuungspersonal bis 2020:
„Ein Leben ohne Betreuung und Hilfestellung durch andere ist für gut hunderttausend SteirerInnen nicht vorstellbar - es braucht in Stadt und Land, in jedem Tal und auf jedem Berg auch in Zukunft Menschen, die sich in Pflegeberufen engagieren."
Pflegeheime: Es besteht ein Übereinkommen mit dem Land Steiermark und den Betreibern, dass es über mehrere Jahre verteilt zu einem Ausbau des Pflegepersonals in den rund 220 Heimen kommen und damit auch die bisherige Qualität in der Betreuung der tausenden hochbetagten Menschen für die Zukunft sichergestellt wird. Bis 2020 soll in mehreren Ausbauschritten das Pflegepersonal deutlich aufgestockt werden. Bis Ende 2020 sollen den Heimen dann rund 800 Dienstposten mehr (bezogen auf Jahresbeginn 2016) zur Verfügung stehen.
Mobile Pflege und Betreuungsdienste: Der Bedarfs- und Entwicklungsplan des Landes sieht einen Schwerpunkt der Versorgung Zuhause vor. 2018 wird es auch zu einer Tarifsenkung für die KundInnen in der Pflege Zuhause kommen. Das Ziel liegt darin, mehr Betreuungsstunden am Stück für die KundInnen leistbarer zu machen. Mehr Betreuungsstunden bedeutet auch einen höheren Personalbedarf.
Gesamtbedarf über mobil und stationär:
„Die Pflegeeinrichtungen sind über das ganze Land verteilt - dort Arbeitslosigkeit bekämpfen und Arbeit schaffen, wo die Menschen auch wohnen."
Aus dieser Situation heraus besteht alleine in der stationären und mobilen Altenbetreuung ein Bedarf von rund 70 Heimhilfen und an die 400 PflegeassistentInnen (ehemals Pflege Helferinnen) verteilt über alle steirischen Regionen, weil die Pflegeheime und die Mobilen Pflege- und Betreuungsdienste Wohnraumnahe und rationalisiert organisiert sind. Dieser Bedarf soll über die Pflege-Stiftung entsprechende qualifiziert werden.
Grundsätzliche Informationen zur Implacement-Stiftung:
„Land, AMS und Arbeitgeber finanzieren gemeinsam und punktgenau die Ausbildung künftiger MitarbeiterInnen."
Die Implacement-Stiftung wird von der öffentlichen Hand Ressort Soziales und Arbeit, dem Arbeitsmarktservice und den Unternehmen (Trägern) gemeinsam finanziert. Sie bietet Unternehmen die Chance, die Ausbildung von Fachkräften für ihren Bedarf aktiv mitzugestalten. Arbeitsuchende können hingegen darauf vertrauen, unmittelbar nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen zu werden.
Es besteht auch die Möglichkeit, arbeitsuchende Personen vor einer Ausbildung in einem Praktikum zu testen und die Ausbildung nur bei entsprechender Eignung zu beginnen. Eine wesentliche Voraussetzung für den Eintritt von Personen in die Implacement-Stiftung ist jedoch der Status arbeitsuchend.
Wann geht es los?
„Altenpflege ist ein Beruf der Zukunft - Menschen für Pflege und Betreuungsberufe zu begeistern, muss ein Dauerprojekt in der Steiermark sein."
Derzeit läuft die Ausschreibung zum Auswahlverfahren des Stiftungsträgers. Mit dem Beginn der ersten konkreten Qualifizierungsmaßnahmen wird daher im ersten Quartal 2018 zu rechnen sein. Die angedachten Ausbildungen sind über Jahre erprobt, jene zur Heimhelferin dauern sechs Monate, jene für PflegeassistentInnen zwölf Monate.