Steirische Pflege-Stiftung startet mit Ausbildungen
Land, AMS und Pflegeanbieter: 500 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Pflege in der Steiermark
Graz, 26. März 2018
Die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowohl in der mobilen als auch in der stationären Pflege ist groß. Erwartet wird, dass dieser Trend auch in den kommenden Jahren anhält. Mit einer Pflege-Stiftung soll rund die Hälfte des zusätzlichen Personalbedarfs abgedeckt werden, der durch einen Personalausbau entsteht, auf den sich Land und Pflegeheimbetreiber im Vorjahr geeinigt haben. Nun starten dort die ersten der 235 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Ausbildungen in der Pflege-Stiftung. Geplant sind rund 500 Absolventinnen und Absolventen. Die Gesamtkosten der Stiftung, die für zwei Jahre konzipiert ist, belaufen sich auf rund 2,8 Mio. Euro, die zwischen den Unternehmen (1,2 Millionen Euro), dem Land (1 Million Euro) und dem AMS (0,6 Millionen Euro) aufgeteilt sind.
„Arbeitslose Menschen erhalten eine gute Ausbildung und werden wieder ins Berufsleben integriert - und das sogar mit Jobgarantie, weil der Pflegebereich weiterhin ein Zukunftsmarkt ist", erläutert Soziallandesrätin Doris Kampus die besondere Bedeutung der Pflege-Stiftung, die in diesen Tagen mit der Auswahl der ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer beginnt. Zudem wird dank der neuen und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den betroffenen Familien die Sicherheit geboten, dass ihre zu pflegenden Angehörigen bestmöglich versorgt sind.
Um diese Versorgungsqualität abzusichern, haben sich Land und Pflegebetreiber zu einem massiven Personalausbau entschlossen. In der stationären und mobilen Altenbetreuung besteht demnach ein aktueller Bedarf von 70 Heimhilfen und an die 400 PflegeassistentInnen (ehemals Pflege-Helferinnen) verteilt über alle steirischen Regionen, weil die Pflegeheime und die mobilen Pflege- und Betreuungsdienste wohnraumnahe organisiert sind. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für diesen Bedarf werden nunmehr über die Pflege-Stiftung entsprechend qualifiziert werden.
„Als für Pflege zuständiges Mitglied der Landesregierung liegen mir die Bedürfnisse unserer pflegebedürftigen Menschen ganz besonders am Herzen", betont Pflegelandesrat Christopher Drexler. „So haben wir zum Beispiel allein in der stationären Langzeitpflege 800 neue Dienstposten bis 2020 vorgesehen." Auch das Image habe sich gewandelt, der Bereich habe sich zu einem attraktiven Berufsfeld entwickelt.
Beim AMS Steiermark sind nun die Vorarbeiten für die Pflege-Stiftung abgeschlossen. Die Stiftung wird von der Wirtschaftsinitiative-WOF Qualifizierungs GmbH und qualifizierten Ausbildungseinrichtungen abgewickelt. Mitte April ist der Start für die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer vorgesehen, die zuvor in einem dreistufigen Auswahlverfahren ermittelt und mit ihren späteren Arbeitgebern zusammengebracht werden.
Für die Dauer der Ausbildung - sechs oder zwölf Monate - behalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre bisherigen AMS-Bezüge, zudem erhalten sie ein Stipendium von 120 Euro. „Die Pflegestiftung ermöglicht arbeitsuchenden Steirerinnen und Steirern mit Interesse am Pflegeberuf tolle Jobmöglichkeiten", freut sich auch AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe über die gemeinsame Initiative. Zurzeit sind mehr als 350 Steirerinnen und Steirer als potenzielle Interessentinnen und Interessenten beim AMS vorgemerkt.
Eine Implacement-Stiftung wie diese Pflege-Stiftung wird von der öffentlichen Hand Ressort Soziales und Arbeit, dem Arbeitsmarktservice und den Unternehmen beziehungsweise Trägern gemeinsam finanziert. „Sie bietet Unternehmen die Chance, die Ausbildung von Fachkräften für ihren Bedarf aktiv mitzugestalten. Arbeitsuchende können hingegen darauf vertrauen, unmittelbar nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in ein Beschäftigungsverhältnis übernommen zu werden", betont Martin Hoff, Obmann der Fachgruppe Gesundheitsbetriebe in der Wirtschaftskammer Steiermark.
Es besteht auch die Möglichkeit, arbeitsuchende Personen vor einer Ausbildung in einem einwöchigen Praktikum zu testen und die Ausbildung nur bei entsprechender Eignung zu beginnen. Eine wesentliche Voraussetzung für den Eintritt von Personen in die Implacement-Stiftung ist jedoch der Status arbeitsuchend.