4. Steirische Konferenz des Zusammenlebens: „Das kostbarste Gut, in das wir investieren sollten, ist Vertrauen!“



Fast 300 VertreterInnen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Politik kamen bei der vierten „Konferenz des Zusammenlebens" in Graz zusammen. Im Mittelpunkt standen dabei diesmal jene Menschen, die sich für das Zusammenleben und eine starke Zivilgesellschaft engagieren. Viele der laufenden Angebote des Landes Steiermark zielen darauf ab, diese Menschen vor Ort in ihrem Engagement zu unterstützen.
„Unsicherheit und Angst sind die größten Hemmnisse für ein konfliktfreies Zusammenleben", betont Integrationslandesrätin Bettina Vollath bei der diesjährigen „Konferenz des Zusammenlebens" an der FH Joanneum in Graz. Und genau diese Angst gelte es absolut ernst zu nehmen, unterstreicht Gastredner Clemens Sedmak, Theologe und Philosoph mit viel Bodenhaftung und klarem Blick auf die Realitäten im Zusammenleben. Für Sedmak, der in Salzburg und London forscht und lehrt, sind drei Punkte entscheidend, um die Zivilgesellschaft zu stärken: „Erstens sind ,Orte der Unkompliziertheit‘, wie ich sie nenne, wichtig. Räume, wo Zusammenkommen selbstverständlich ist und einfach passiert. Dabei sind Vereine und Vereinsleben, Bildungseinrichtungen oder auch religiöse Gemeinschaften zu nennen. Der Staat, die Politik ist hier gefordert, die Rahmenbedingungen zu schaffen", so Sedmak. „Zweitens geht es darum, Empathiefähigkeit zu fördern, Kinder müssen lernen, sich in andere hineinzudenken. Und drittens ist es wichtig, die Vorstellungskraft zu stärken - nämlich jene, das etwas auch anders sein könnte als es jetzt ist", erklärt Sedmak.
Landesrätin Vollath verweist bei der Stärkung der Zivilgesellschaft auf die vielfältigen Angebote des Landes: „Seit 1. Februar läuft bereits zum vierten Mal unseres Projektfonds, diesmal unter dem Titel ,Miteinander - Füreinander‘. In den ersten drei Jahren wurden von engagierten BürgerInnen rund 600 Projekte auf die Beine gestellt", sagt Vollath. Allein über diese Projektfonds-Initiativen seien bisher rund 68.000 Steirerinnen und Steirer motiviert worden, das Zusammenleben aktiv und eigeninitiativ zu gestalten. Seit Jänner ist auch der neue Ratgeber „Engagierte Nachbarschaften. Tipps fürs Miteinander" erhältlich, der sich an Menschen richtet, die in ihrem Wohnumfeld zu einer Verbesserung des Zusammenlebens beitragen wollen. Seit mehr als einem Jahr tourt zudem das „WOHNZIMMER STEIERMARK" durchs ganze Land: Gestaltet von 280 jungen Menschen rückt diese Wanderausstellung die steirische Vielfalt ins Blickfeld. Einen theaterpädagiogischen Ansatz verfolgt „InterACT" mit der Initiative „ZUSAMMEN SIND WIR VIELE": Seit Sommer 2013 wurde in bereits elf steirischen Gemeinden intensiv das Funktionieren und Nicht-Funktionieren des Zusammenlebens hinterfragt. Mit engagierten BürgerInnen wurden dann neue Ideen und Handlungsmöglichkeiten entwickelt.
„Bei allen unseren Angeboten geht es immer darum, dass Menschen Begegnungen möglich werden, dass sie miteinander ins Reden kommen, sich gemeinsam für ihr Lebensumfeld einsetzen und gegenseitiges Vertrauen wachsen kann", erklärt Bettina Vollath. Philosoph Sedmak stößt ins gleiche Horn: „Das kostbarste Gut, in das wir investieren können, ist Vertrauen."