Starkes Statement von Juden, Christen und Muslimen für ein friedliches und solidarisches Miteinander in der Landeshauptstadt Graz.
Das TRIALOG-Forum in Graz, gegründet von VertreterInnen der drei großen Weltreligionen - Judentum, Christentum und Islam - ist ein weiterer, bedeutender Mosaikstein im Bemühen der Menschenrechtsstadt Graz um Verständnis und Verständigung der Religionen. Globales Denken und lokales Handeln der Kommunen und Religionsgemeinschaften sind die Voraussetzungen für ein
friedliches Miteinander der Menschen. Heute lud man zu einem Empfang und Pressegespräch in den Gemeinderatssaal des Rathauses.
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl und Landesrätin Dr. Bettina Vollath haben am 21. Mai 2014, mit VertreterInnen der christlichen Kirchen, mit Superintendent Mag. Hermann Miklas, der aufgrund einer Verhinderung von Mag. Dr. Ruth Yu-Szammer auch die jüdische Sicht vertreten hat, Stadtpfarrprobst Mag. Christian Leibnitz, sowie den beide Vertretern der Muslime Ali Kurtgöz und Dr. Driss Tabaalite, ein starkes Statement für ein gelingendes Miteinander abgegeben. In Vertretung von Altbürgermeister Alfred Stingl war sein „Mitstreiter" in den Bemühungen um interreligiösen Dialog, der ehemalige Kulturstadtrat DI Helmut Strobl anwesend.
Im Dialog
Information und Dialog, statt oberflächliche Hetze und Auseinanderdividieren war das klare politische Statement von Seiten der Stadt- und Landespolitik. Superintendent Miklas unterstrich das und bat die Medien doch mitzuhelfen, dass die gute Gesprächsbasis der Führungsebene der drei abrahamitischen Religionen auch entsprechenden Raum in der Berichterstattung bekommt, damit die breite Bevölkerung dieses Bemühen mittragen kann. Denn fundamentale, intolerante Ränder gäbe es in allen Religionen, sie spiegeln aber nicht die große Mehrheit wider.
Information statt Hetze
Die Religionsgemeinschaften in der Steiermark und in deren Landeshauptstadt stellten sich dem Erfordernis einer Kultur des Dialogs schon sehr früh. In Graz fanden drei bedeutende ökumenische und interreligiöse Großveranstaltungen statt. Im Jahr 1997 die Zweite Europäisch-Ökumenische Versammlung der christlichen Kirchen Europas, 2003 die erste europäische Imame-Konferenz und 2013 die Internationale Interreligiöse Konferenz „Com UnitySpirit". Dieser Geist der ökumenischen und interreligiösen Zusammenarbeit hat ein neues Denken und Handeln in Weite und Tiefe ermöglicht. In Graz manifestiert sich dies im Ökumenischen Forum, im Interreligiösen Beirat der Stadt Graz, in der "Grazer Erklärung" - beschlossen von der erwähnten Interreligiösen Konferenz 2013 in Graz - und in Aktivitäten
von interreligiöser Zielsetzung des Afro-Asiatischen Institutes. Das TRIALOG-Forum - in dieser Form erstmalig in Österreich - setzt einen weiteren Schritt des Respektes und der Offenheit des Denkens und der Begegnung. Die Stadt Graz und das Land Steiermark unterstützen diese Entwicklung im Wissen um die Bedeutung der Religionen für Frieden, Menschenrechte und eine Kultur des guten Miteinanders.
Statements:
Landesrätin Dr. Barbara Vollath: „Das Ziel, das uns heute hier verbindet: eine stabile, vielfältige Gesellschaft, die Unterschiede aushalten kann indem es gelingt, das Verbindende über das Trennende zu stellen."
Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl: „Wir haben in Graz eine große Tradition des Zusammenarbeitens der Religionsgemeinschaften. Das manifestiert sich in zahlreichen Aktivitäten, Projekten und Veranstaltungen. Wenn wir heute hier zusammenkommen zeigt das auch, dass weiter gearbeitet wird. Denn ein friedvolles Miteinander kann nur im Dialog passieren.
Evangelische Diözese Steiermark, Superintendent Mag. Hermann Miklas: „Die drei Buchreligionen haben viel Gemeinsames aber es gibt auch Unterschiede in der Glaubensauffassung. Wir können hier einen Dialog bzw. Trialog führen, der in anderen Teilen der Welt nicht möglich ist. Zum Dialog gibt es keine Alternative."
Israelitischen Kultusvereins Graz, Präsidentin Mag. Dr. Ruth Yu-Szammer per E-Mail: „Gegenseitiger Respekt und Bemühungen um ein friedvolles Miteinander müssen gefördert und gefordert werden. Wir freuen uns über jeden Beitrag dazu."
Römisch-Katholische Diözese Graz-Seckau, Stadtpfarrprobst Mag. Christian Leibnitz: „Glaubensäußerungen sind Lebensäußerungen. Es braucht nicht nur das Wissen, sondern auch den aktiven Austausch und das persönliche Gespräch miteinander."
Islamischen Religionsgemeinde Graz, Präsident, Fachinspektor Ali Kurtgöz: „Das Trialog-Forum ist eine Plattform des Austausches und des gegenseitigen Respekts. Wir sind froh ein Teil dieses friedlichen Projekts zu sein."
Islamische Religionsgemeinde Graz, Dr. Driss Tabaalite: „Ich bin froh, dass ich in Graz leben und studieren durfte, denn ich habe viele schöne Erfahrungen in dieser Stadt gemacht."
DI Helmut Strobl: „Trialog ist eine besondere Form der Anwendung der Grundprinzipien des Dialoges auf drei GesprächspartnerInnen, hier der drei abrahamitischen Religionen. Nach der Erarbeitung der Ziele des Grazer Trialog-Forums treten wir nun an eine größere Öffentlichkeit, um mit Unterstützung von Stadt und Land die besondere Einrichtung Trialog in die aktuelle interreligiöse Arbeit einzubringen."